Das Theaterfestival EUROTHALIA, 1. Auflage
Produktion des Odeon-Theaters Bukarest
Zur Inszenierung
Wenn wir über die Welt von heute sprechen, genauso wie andere Kollegen einer anderen Generation von Orten sprechen, wie würde das sich anhören? Genauso wie die Gespräche und Tratschereien der Frauen in Werner Schwabs "Die Präsidentinnen"?
Drei Freundinnen, die die Post-Nazi Zeit in Österreich miterlebt haben, drei verlorene Frauen, missbraucht, die ihre Fiktion über die Verzweiflung der Schiffbrüchigen leben. Schiffbrüchige, für die das Leben weniger wert ist als das Überleben der Lüge.
Schwab treibt die Grausamkeiten zum Äußersten und unterdrückt gewaltsam die Empfindlichkeit der Zuschauer. Er macht dies durch Verzweiflung, Dramatik und Poesie. Er mischt das Graziöse mit dem Grotesken. Genau das ist, was schockiert, aber auch fesselt im Delirium der drei alten Damen, einander fremd und allein. Eine scharfzüngige, schwarze Komödie, die nur so vor Energie und Bosheit strotzt.
Autor und Stück
Geboren 1958 in Graz, wächst Werner Schwab unter schwierigen Bedingungen auf. Er studiert an der Kunstgewerbeschule in Graz und der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Er war Mitbegründer des Kunstvereins Intro Graz Spection 1989. In dieser Zeit beginnt er auch Kritiken und Dramen zu schreiben. Werner Schwab wird in kurzer Zeit zu einem der meistgespielten deutschsprachigen Autoren. Er stirbt 1994 an einer Alkoholvergiftung.
Erna, eine Sparfüchsin, Gretel, immer froh und fröhlich und Mariedl, eine Toilettenfrau, die öffentliche Toiletten grundsätzlich ohne Gummihandschuhe putzt, sitzen gemeinsam in der Küche. Der Fernseher läuft und die drei Damen halten Monologe. Erst "erklären sie die Welt", beginnen dann aber, sich auszumalen, was die Zukunft noch für sie bereithalten könnte. Sie steigern sich immer mehr in ihre Phantasiegebilde hinein, bis am Ende eine auf der Strecke bleibt.
Besetzung und Stab
Grete – Dorina Lazăr
Mariedl – Coca Bloos
Erna – Emilia Dobrin
Musik: Ada Milea
Bühne und Kostüme: Alina Herescu
Inszenierung: Sorin Militaru
Dauer: 1h 10min., ohne Pause.