Das Theaterfestival EUROTHALIA, 1. Auflage
Produktion des Jüdischen Staatstheaters Bukarest
Zur Inszenierung
Gotthold Ephraim Lessings Meisterwerk Nathan der Weise spielt in Jerusalem während des Dritten Kreuzzuges und ist das wohl bekannteste Plädoyer der Dramatik für religiöse Toleranz und Menschlichkeit, für Freundschaft und Bruderschaft zwischen Menschen, die unterschiedlichen Nationalitäten und Religionen angehören.
Grigore Gonţas gekürzte Version konzentriert sich auf das Wesentliche. Für seine Inszenierung hatte er die originelle Idee, seine Schauspieler in vier Sprachen spielen zu lassen: Jiddisch, Deutsch, Arabisch und Englisch – vier Sprachen, die die Charaktere zu dieser Zeit tatsächlich hätten sprechen können. Nathan spricht zuhause Jiddisch und Deutsch mit dem Tempelherrn, während Saladin mit Sittha, seiner Schwester, Arabisch spricht. Nathan und Saladin indessen halten ihre philosophischen Gespräche über die Ringparabel auf Englisch ab.
Eine moderne, lebendige Inszenierung einer idealistischen Geschichte, die nichtsdestotrotz wahr werden könnte, wenn nur die Völker weiser miteinander umgingen.
Autor und Stück
Gotthold Ephraim Lessing, 1729 in Kamenz / Sachsen geboren, ist einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Aufklärung. Seine Dramen und Schriften haben das Wirken folgender Generationen von Autoren nachhaltig geprägt. Seine dramatischen Werke werden noch immer regelmäßig auf internationalen Bühnen inszeniert.
Als Nathan von einer Geschäftsreise zurückkehrt, erfährt er, dass ein junger Tempelherr seine Adoptivtochter Recha aus den Flammen seines brennenden Hauses gerettet hat. Dieser wiederum verdankt sein Leben dem Sultan Saladin, der ihn begnadigt hat, weil er seinem verstorbenen Bruder Assad ähnlich sieht. Nathan überzeugt den Tempelherrn, dass er ihn und seine Tochter Recha besucht, damit sich sie sich für ihre Rettung bedanken kann. Derweil plagen Saladin Geldsorgen. Er lässt Nathan zu sich bringen und fragt ihn, um seine Weisheit zu testen, nach der "wahren Religion". Tief beeindruckt von der Ringparabel über die Gleichberechtigung der drei monotheistischen Religionen, trägt Saladin Nathan seine Freundschaft an und ist noch erfreuter, als Nathan ihm ungefragt ein Darlehen anbietet. Der Tempelherr hat sich in Recha verliebt, erfährt aber von Daja, Rechas Gesellin, dass sie nicht Nathans leibliche Tochter ist und ihre Eltern Christen waren. Da sein Heiratsantrag für Recha von Nathan nicht sehr wohlwollend aufgenommen wurde, wendet er sich an den Patriarchen von Jerusalem. Schließlich findet er mit Hilfe eines Klosterbruders heraus, dass Recha und er Geschwister und zudem noch Kinder von Assad, Saladins Bruder, sind.
Besetzung und Stab
Saladin – Cornel Ciupercescu
Nathan – Mihai Ciucă
Der Patriarch von Jerusalem – Constantin Dinulescu
Derwisch – Mircea Dragoman
Recha – Geni Brenda
Daja – Roxana Guttman / Monia Pricopi
Sittah – Luana Stoica
Tempelherr – Marius Călugăriţa
Klosterbruder – Nicolae Boezatu
Bühne und Kostüme: Ana Maria Silaghi
Inszenierung: Grigore Gonţa
Dauer: 1h 20min., ohne Pause.