Chronik von Clara Angela Roman


Das Funkeln eines schwarzen Flusses ist eine One-Woman-Show mit Gabriela Arancibia unter der Regie von Carolina Pizarro. Es ist eine kraftvolle, sensible, spielerische Aufführung, in der die Schauspielerin mehrere Rollen spielt: das kleine Mädchen, das ihren Großvater, den Soldaten, bewundert, die Frau, die seine Fehler verurteilt, einen Führer, dessen Ziel es ist, die Vereinigung seines Volkes zu erreichen, die Großeltern, die Streit haben. Der Unterschied zwischen der Weltanschauung des Charakters in verschiedenen Altersstufen ist radikal. Als Kind will sie wie ihr Großvater werden, sie erwürgt ihre Weiblichkeit und unterwirft sich einem toxischen Männermodell (er schlägt seine Partnerin, weil „Soldaten sich in Friedenszeiten schlechter benehmen“). Sie findet das Notizbuch ihrer Großmutter, ein Archiv von Frauen, die zu Männern „geworden sind“, um ihre Freiheit zu erlangen und einen ansonsten unzugänglichen Beruf zu wählen (Musiker, Militär usw.). Für eine Weile will sie den gleichen Weg gehen. Beim Erreichen des Erwachsenenalters wird ihr die Unterdrückung des weiblichen Geschlechts und die Beteiligung ihres Großvaters an der Folterung derjenigen, die für die Gleichberechtigung gekämpft haben, bewusst. Sie will nicht mehr in die Fußstapfen ihres Großvaters treten, sondern stellt sich so dar, wie sie ist, und kritisiert ihn für die Gewalttaten, die er begangen hat. „Ich hätte diese Frau sein können“, sagt sie, ein Satz, der zum Leitmotiv dieser Vorstellung wird.



Dorothy Lawrence, Dorothy Tipton, Sarah Emma Edmonds, Mary Read, Anne Bonny, Frances Clayton, Elisa Bernerstrom, Malinda Blalock, Hannah Snell, Deborah Sampson sind nur einige der Frauen, die ihr Leben riskierten, weil sie sich als das andere Geschlecht verkleideten. Viele von ihnen wurden nach der Enthüllung ihrer wahren Identität misshandelt und verhaftet. Wir würden denken, dass sich die Mentalitäten im Jahr 2023 weiterentwickelt haben, aber leider sind die Dinge in einigen Teilen der Welt unverändert geblieben. Die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ist immer noch vorhanden und zerstört Millionen von Menschen, wie im Funken eines schwarzen Flusses erwähnt.



Eine Frau zu sein ist schwierig und schmerzhaft. Eine Frau zu sein impliziert einen kontinuierlichen Kampf mit Sexualisierung und Stereotypen. Eine Frau zu sein bedeutet, all dies zu hören: „Es ist zu schwer für dich“, „Das kannst du nicht“, „Du bist zu dünn“, „Du bist zu dick“, „Du bist zu geschminkt“, „Richte dich her, du bist nicht weiblich“, „Trage auch mal ein Kleid“, „Warum hast du so einen kurzen Rock?“, „Du bist eine Hure“, „Du bist zu männlich“, „Du forderst es heraus“. Eine Frau im Patriarchat zu sein, ist ein Beweis für Mut (ironischerweise gehören Mann, männlich zu den Synonymen im DEX - dem rumänischen Wörterbuch, des Wortes „mutig“).


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„Ph[r]ases“- Kreative Formeln ist ein von Diana Katharina und Daniela Șilindean gemeinsam mit dem Team des Deutschen Staatstheaters Temeswar konzipiertes Programm, das der Theaterchronik im Rahmen des Europäischen Theaterfestivals Eurothalia 2023 gewidmet ist, das vom 20. bis 30. September 2023 stattgefunden hat und durch das Nationale Kulturprogramm Temeswar - Kulturhauptstadt Europas 2023 gefördert wurde.